Dass an diesem Tag Wasser nur in Form von Schnee auf dem Feldberg existierte, war kein Hinderungsgrund für den Ausbildungssamstag der Wasserwacht Hessen bei der Bergwacht im Taunus. Die Wasserwacht war hier - trotz dieses ungewohnten Aggregatzustands - ganz „in ihrem Element“, wie die Übungen mit den Kameraden der Bergwacht zeigten.

Die Rettungsschwimmer und -taucher aus ganz Hessen hatten sich unter der Leitung der Wasserwacht-Landesleitung bei der Bergwacht Großer Feldberg getroffen, um sich in der Seilsicherung an Steilhängen unterweisen zu lassen. Zur Rettung verunfallter Schwimmer oder Freizeitsportler kann der Zugang zum Gewässer unter Umständen nur über ungesicherte und rutschige Uferböschungen erfolgen. Damit sich die Wasserretter dabei nicht selbst in Gefahr begeben, hatte der Technische Landesleiter der Wasserwacht Hessen, Prof. Dr. Alexander Heckel, bereits im letzten Jahr Kontakt zu den Seil-Spezialisten der Bergwacht aufgenommen, um sich über Sicherungstechniken im Steilgelände zu informieren und ein tragfähiges Konzept für die Wasserwacht zu erarbeiten.

Nach einer ausgiebigen Planungs- und Materialbeschaffungsphase war es also nach dem Ende der diesjährigen Badesaison soweit, die gemeinsamen Vorüberlegungen in die Praxis umzusetzen, und die Multiplikatoren der einzelnen Wasserwacht-Bereitschaften in der Anwendung der Knoten und Handlungsabläufe am Seil zu schulen.

Nach einer ausgiebigen Materialeinweisung durch den Bergwacht-Ausbilder Jens Werner und dem Anlegen der Auffanggurte ging es gleich ins Gelände hinter der Bergwacht-Hütte. Dort erprobten die Rettungsschwimmer unter der Aufsicht der Bergretter die Selbstsicherung, das Anlegen der Anschlagschlingen, die speziellen Knoten und schließlich das gesicherte Ablassen eines Kameraden über einen Steilhang. Weitere Übungen im Feldberggebiet, in denen die gelernten Fertigkeiten vertieft wurden, rundeten den Übungstag ab.

Mal sehen, ob die beteiligten Bergwacht-Kameraden nach ihrer Schnee-Hochsaison die Einladung zu einer Bootstour mit der Wasserwacht annehmen, und dann auch von sich sagen können, dass sie – trotz des ungewohnten Aggregatzustands – ganz „in Ihrem Element“ waren…

Björn Nolting